Übertraining betrifft nur knallharte Sportprofis?
Ein weit verbreiteter Irrglaube, der in vielen Köpfen herumgeistert. In meiner Praxis betreue ich neben Profi- bzw. Leistungssportlern reihenweise mehr oder weniger ambitionierte Amateursportler oder auch auskunftsgemäß „unsportliche“ Menschen, die sich aufgrund unterschiedlicher Themen rund um Ernährung, Sport, Gesundheit und Gewicht bei mir einfinden.
Viele von ihnen sind überrascht, wenn ich ihnen anhand ihres Blutbildes erkläre, dass ihre Leistungseinbußen, Stoffwechselträgheiten und/oder Gewichtsprobleme letztlich durch ein Missverhältnis von Belastung und Regeneration verursacht wird – im Grunde die Definition eines Übertrainings!
Unser Arbeitsspeicher ist begrenzt…
Viele Menschen wissen nicht, dass dieses Missverhältnis nicht nur durch hartes und übermäßiges Training verursacht wird!
Vielmehr ist es so, dass ALLES, was deinen Körper übermäßig fordert und ihn „Arbeitsspeicher“ kostet, Stress bedeutet. Das kann zu wenig Schlaf sein, aber auch zu viel Schlaf. Das kann zu viel Feiern und Alkohol sein, aber auch zu wenig Feiern, wenn du es doch eigentlich liebst und total vermisst… Das kann auch Stress mit dem Partner, Ärger auf der Arbeit, Terminhopping, eine chronische Krankheit, ein akuter Infekt, zu viel Sport, zu wenig Bewegung oder ungünstige Ernährung sein – denn all diese Dinge verbrauchen Ressourcen.
Diese Ressourcen stehen dann nicht mehr für andere, in deinen Augen vielleicht wichtigere, Dinge zur Verfügung. Für Spitzenleistungen, Fettabbau oder Heilungsprozesse zum Beispiel.
Dein Körper will Dysbalancen ausgleichen
Dein Körper muss mit jeder einzelnen Dysbalance umgehen und sie irgendwie wieder ins Lot bringen.
Dein Körper WILL das auch – schließlich ist er aufs Überleben gepolt. Und er KANN das auch, sofern du ihn nicht im Übermaß forderst.
Dann ist es nämlich so, dass dein System irgendwann dekompensiert. Das bedeutet, du bildest Symptome aus. Der eine bekommt Rückenschmerzen, der nächste Migräne, der übernächste leidet an übermäßiger Erschöpfung, ist ständig erkältet oder die Allergie kommt in diesem Jahr besonders schlimm durch. Jeder hat ja so seine typischen Schwachstellen…
Recovery rocks!
Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, deinem Körper Auszeiten zu gönnen, um die Ressourcen wieder in die Balance zu bringen. Um das Verhältnis von katabolen (abbauenden, von den eigenen Ressourcen zehrenden) und anabolen (aufbauenden) Stoffwechsellagen zu optimieren. Nur in letzteren stehen deinem Körper Ressourcen für aufbauende Prozesse zur Verfügung.
Nur ein erholter Körper, dessen Zellen gut versorgt, glücklich und zufrieden sind, kann nämlich Trainingsreize vernünftig umsetzen, kann aufbauende, regenerierende und heilende Prozesse stattfinden lassen.
Recovery ist darum ein großes Thema in meiner Praxis.
Ich habe darum schon vor einiger Zeit einen Beitrag dazu verfasst, wie man sich nach intensiven Einheiten, Wettkämpfen oder auch harten, fordernden Arbeitstagen gut versorgen kann, um sich schnell wieder in die Regeneration zu katapultieren.
Spannender Erfahrungsbericht zum Übertraining
Carola Skarabela lässt uns an ihren Erfahrungen rund um Übertraining teilhaben. Die ambitionierte Radsportlerin wurde von ihren Symptomen regelrecht überfahren. Welche Symptome sie aufhorchen ließen, wie sie damit umging und was sich mittlerweile bei ihr tut, beschreibt sie in einem spannenden Blogbeitrag – reinlesen lohnt sich absolut!
Achtsam auf den Körper hören
Ich kann dir nur raten, aufmerksam und achtsam mit deinem Körper umzugehen und nicht jeden Tag mit Einheiten (beruflich, privat UND sportlich) zu überfrachten. Schau, dass es Regenerationstage gibt, die dir auf all diesen Ebenen Freiräume zur Erholung geben und deinem Körper Zeit für Recoveryprozesse.
Hast du Erfahrungen mit Übertraining gesammelt? Ich bin sehr gespannt auf DEINE Erfahrungsberichte!