Jeder zweite Deutsche ist übergewichtig, meldet das Statistische Bundesamt. Anlässlich dieser Meldung zeigt Pharma-Zeitung.de Möglichkeiten der Schönheitschirurgie im Überblick.
Das ist natürlich eine Möglichkeit, schnell (aber leider nicht risikofrei und schon gar nicht nachhaltig) ein paar der ungeliebten Kilos zu verlieren.
Viel Erfolg versprechender ist es meiner Meinung nach, das Übel an der Wurzel zu packen und sich darauf zu besinnen, woher das Zuviel an Fett gekommen ist. Richtig: Bei den meisten Menschen finden wir hier die Faktoren Bewegungsmangel, Ernährung und Dauerstress, die über verschiedene Mechanismen zur Ansammlung von Fett im Körper führen. Knöpfen wir sie uns einmal kurz der Reihe nach vor:
- Bewegungsmangel: Bewegung kurbelt nicht nur den Stoffwechsel an, sondern lässt auch die Muskulatur arbeiten. Die Mitochondrien in den Muskelzellen (Zellorganellen, die wie kleine Kraftwerke arbeiten) helfen u.a. dabei, Fettzellen zu verbrennen. Wir tun also aus verschiedenen Gründen gut daran, Muskelmasse zu Lasten von Fettmasse aufzubauen. Bereits moderate, aber eben regelmäßige Bewegung hilft dabei, dieses Ziel zu erreichen. Wichtig ist es dabei, im aeroben Bereich zu trainieren. Das bedeutet, dass die Energieverbrennung im Körper unter Sauerstoffverbrauch abläuft – und Fettverbrennung benötigt Sauerstoff. Das heißt, der Puls sollte nur moderat ansteigen, dafür sollte die Trainingsdauer etwas ausgedehnt werden. Wer es genau wissen möchte, kann im Rahmen einer Sportdiagnostik den Laktatspiegel bestimmen lassen, um die Schwelle zwischen aerobem und anaerobem Belastungsbereich genau bestimmen zu lassen. Wer gleich loslegen möchte, kann sich an der Faustformel orientieren, dass der Puls unter ca. 140 Schlägen pro MInute liegen sollte, so dass man sich beim Trainieren noch problemlos unterhalten kann. Die Atmung sollte demzufolge auch nur in Maßen schneller werden. Bei moderaten Intensitäten (ca. 50-65% der max. Sauerstoffaufnahme) erreicht die Fettverbrennung ihrehöchsten Werte.
Hilfreich ist es zumeist, das Training fest in den Tagesablauf zu verankern bzw. „Termine mit sich selbst“ zu vereinbaren, die mit der selben Wichtigkeit eingehalten werden wie Termine mit anderen. - Ernährung: Unterschiedliche Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette) liefern unserem Körper auf unterschiedliche Art und Weise Energie. Der Körper braucht alle drei Arten von Makronährstoffen (und dazu natürlich als Baustoffe noch jede Menge Mikronährstoffe, also u.a. Vitamine, Spurenelemente, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe) – entscheidend sind letztlich Menge und Verhältnis der Energielieferanten!
Interessant ist v.a. folgender Mechanismus: Glucosezufuhr lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen, die Bauchspeicheldrüse schüttet daraufhin Insulin aus, die Körperzellen öffnen sich durch dieses Signal und lassen die vorhandenen Nährstoffe einströmen. Leider werden in unserer typischen westlichen Ernährungspraxis (morgens Brötchen, mittags Nudeln, abends Brot, wenig Gemüse und Obst) viel zu viele Kohlenhydrate konsumiert. Kohlenhydrate liefern dem Körper Glucose (also Zucker) zur schnellen Energiegewinnung. Überschüssige Glucose wird zunächst in Form von Glycogen zwischengespeichert. Sind die Zwischenspeicher voll, wird der Überschuss zu Fett verstoffwechselt und in die Fettzellen eingelagert. Fett entsteht also nicht durch übermäßigen Konsum von Fett (im Gegenteil: die richtigen Fett machen fit, nicht fett!), sondern durch übermäßigen Konsum von Kohlenhydraten. Dass diese übermäßige Zufuhr auch andere Konsequenzen, nämlich eine Insulinresistenz und damit die Gefahr einer diabetischen Stoffwechsellage birgt, steht auf einem anderen Blatt.
Das Mästen von Tieren erfolgt durch Einsperren und Kohlenhydratzufuhr – dasselbe machen wir typischerweise heutzutage mit unseren Körpern: Auf dem Bürostuhl oder dem Sofa sitzen und dabei Brot, Nudeln, Chips und/oder Süßigkeiten verzehren.
Im Zusammenhang mit der Fettverbrennung ist hier zudem interessant, dass eine Kohlehydratreiche Ernährung die Fettoxidation (also Fettverbrennung) hemmt – ein weiterer Grund, ein Auge auf unsere Nahrungszusammensetzung zu werfen.
Günstig ist eine Ernährungsweise, die zwar alle Makronährstoffgruppen (Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette) beinhaltet, aber a) auf die Zusammensetzung, b) auf die Qualität und c) auf die individuelle Eignung der konkreten Nährstoffe achtet.
Eine einfache Grundregel könnte sein, sog. „Sättigungsbeilagen“ (Kartoffeln, Nudeln, Reis) von seinem Teller zu verbannen und sich dafür an Gemüse sattzuessen. Fünf Hände Gemüse und Obst pro Tag sind eine gute Richtschnur, um (bei Gesunden) in etwa den Tagesbedarf an Mikronährstoffen zu decken. Hungergefühle sollten nicht aufkommen, so dass man sich in drei Mahlzeiten ordentlich satt essen (und v.a. gut kauen) sollte, um dem Körper auch Ruhe- und Verdauungsphasen zu genehmigen, in denen er sich erholen und die Nahrung auch angemessen verstoffwechseln kann. So verflüchtigen sich auch eine Vielzahl gängiger Verdauungsbeschwerden (Völlegefühl, Blähungen, Reizmagen, Reizdarm) von selbst…
Sinnvoll ist hier natürlich eine dauerhafte Ernährungsumstellung, keine zeitlich begrenzte Diät. Wer einmal über einen längeren Zeitraum eine „artgerechte“ Ernährung mit all ihren Auswirkungen auf Gewicht, Energielevel, Hautbild und Gesamtbefinden genossen hat, wird allerdings mit höchster Wahrscheinlichkeit (bis auf kleine Sünden…) ohnehin dabei bleiben wollen… - Dauerstress: Wenn wir „im Stress“ sind, werden im Körper Hormone ausgeschüttet. Hormone unterliegen verschiedenen Steuerungs- und Regelkreisen, die sich vielfach auch wechselseitig beeinflussen.
Typische Stresshormone sind Adrenalin (Kurzzeit-Stresshormon) und Cortisol (Langzeit-Stresshormon).
Wenn unser Chef uns anschreit, wir unter ständigem Zeitdruck stehen, wir zuviel gefeiert haben oder Geldsorgen haben, schüttet unser Körper Cortisol aus. Cortisol wird von den Nebennieren gebildet und gehört zu den Glukokortikoiden. Es hat darum u.a. Wirkungen auf den Blutzuckerspiegel: Es lässt ihn nämlich ansteigen, um dem Körper in Stresssituationen ausreichend Glucose zur Verfügung zu stellen. Zudem wirkt das Hormon im Übrigen negativ auf das Immunsystem, so dass Menschen, die viel unter Stress stehen, typischerweise ein geschwächtes Immunsystem aufweisen.
Typischerweise weist der Cortisolspiegel im Körper einen zirkadianen Rhythmus auf, ist also tageszeitenabhängig und insbesondere nachts extrem niedrig. Das ist hinsichtlich der hier betrachteten Stoffwechselprozesse auch sinnvoll, denn nachts ist die Zeit der Regeneration. Und auch des niedrigen Insulinspiegels. Bei niedrigem Insulinspiegel kann sich der Stoffwechsel erholen und das Hormonsystem aktiv werden. Ein anderes Hormon, dass u.a. die Fettverbrennung günstig beeinflusst, ist das STH (Somatotropin, Wachstumshormon). Es wird insbesondere nachts ausgeschüttet, leider aber durch erhöhnte Blutzuckerspiegel gehemmt. Auch aus diesem Grund verhindert also ein hoher Insulinspiegel eine optimale Fettverbrennung. Und wir erinnern uns: Cortisol lässt den Blutzuckerspiegel und damit den Insulinspiegel ansteigen. Womit wir wieder beim Dauerstress wären…
Nicht nur blutzuckerlockende Mahlzeiten am Abend, sondern auch eine cortisollockende Lebensweise kann diese natürlich vorgesehenen Mechanismen also sabotieren und optimale (in diesem Kontext insbesondere körperfettvermeidende) Stoffwechselvorgänge verhindern.
Eine sinnvolle Lösung wäre in diesem Zusammenhang also die Vermeidung von Stress und damit die Verringerung der Cortisolausschüttung. Für viele Menschen wahrhaftig keine einfache Lösung, aber immerhin eine Möglichkeit, an der es sich zu arbeiten lohnt.
Alle drei angesprochenen Punkte erfordern natürlich Mitarbeit und in gewisser Weise Disziplin. Durch die vielfältigen Verstrickungen und Zusammenhänge der Mechanismen klingt aber bereits in dieser kurzen Übersicht an, auf wievielen Ebenen eine Veränderung unserer Gewohnheiten gewinnbringend sein kann! Nicht nur im Wegschmelzen der Fettzellen, auch im Gesamtbefinden werden sich in Nullkommanichts positive Veränderungen bemerkbar machen!
Wer wagt, gewinnt. Und hier gibt es nichts zu verlieren – im Gegenteil.
Ja, richtig: Gewichtsreduktion, Fettverbrennung und die Veränderung des Lebensstils ist schwierig.
Die gute Nachricht dabei lautet aber: Es ist möglich. Für jede und jeden. In kleinen Schritten vielleicht. Aber mit Erfolg. Und Nachhaltigkeit. Ohne Hunger, ohne Jojo-Effekt.
Im Zweifelsfall mit geeigneter Begleitung durch einen Therapeuten/eine Therapeutin, der/die sicher noch den einen oder anderen guten Tipp auf Lager hat, um den Prozess zu erleichtern und zu optimieren.
Wer mag, kontaktiert mich unverbindlich für nähere Infos zu meinen Methoden, das Ziel „Fettverbrennung“ bzw. „Gewichtsreduktion“ zu erreichen.
Allen Abnehmwilligen wünsche ich an dieser Stelle viel Erfolg und Durchhaltevermögen und hoffe, die Option „Eigeniniative“ gewinnt vor der Option „Schönheitschirurgie“. 🙂
Quellen:
https://flexikon.doccheck.com
Jeukendrup, A. E. „Fettverbrennung und körperliche Aktivität“. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Jg. 56, Nr. 9 (2005), S. 337f.
Ursinus, L. „gesund & aktiv – Das Stoffwechselprogramm“. Schirner Verlag, 2. Aufl. 2009.